Finanzierung gesichert: Bund gibt fast 85 Millionen Euro für Sanierung des Festspielhauses Bayreuth frei

Berlin/Bayreuth. Die Zukunft der Festspiele ist gesichert.  Für die Sanierung des Festspielhauses zahlt der Bund in den nächsten Jahren 84,7 Millionen Euro. Das hat der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages in seiner Bereinigungssitzung Ende November beschlossen.

Bundestagsabgeordnete Dr. Silke Launert freut sich. Seit Jahren setzt sie sich dafür ein, dass Bund und Länder je die Hälfte der Sanierungskosten übernehmen und die Finanzierung der Sanierung nicht ins Stocken gerät. „Heute ist ein großer Durchbruch gelungen.“ Der Beschluss gebe der Stadt Planungssicherheit und entlaste sie enorm.

Wenn das Land nachzieht und die andere Hälfte der Sanierungskosten übernimmt, spare sich Bayreuth einen großen Millionenbetrag, der für andere Investitionen bereitstünde und so allen Bürgerinnen und Bürgern zugutekommt. Auch jenen, die keine Aufführung der Festspiele besuchen.

Auch Bayreuths Oberbürgermeister Thomas Ebersberger sieht die Entscheidung des Bundes als starkes Bekenntnis für die Zukunft der Festspiele, das „der Stadt und den Festspielen Planungssicherheit gibt und uns in finanziell schwierigen Zeiten deutlich entlastet“.

In den kommenden Jahren stehen umfangreiche Renovierungsarbeiten im Festspielhaus an – vor allem im Innenbereich. „Die Sanierungsarbeiten sind vor allem auch deshalb dringend notwendig, um den aktuellen sicherheitsrechtlichen Anforderungen zu entsprechen und die völlig veraltete Technik auf einen modernen Stand zu bringen“, sagt Launert.

Insgesamt wurden dafür 84,7 Millionen Euro in den Haushalt eingestellt: 1,5 Millionen im Jahr 2021 und 83,2 Millionen in den Jahren 2022 bis 2027.

Maßgeblich mitverantwortlich für diesen Durchbruch ist Patricia Lips, Mitglied im Haushaltsausschuss. Im Sommer hatte Launert die Bundestagsabgeordnete nach Bayreuth eingeladen und sie davon überzeugt, die Gelder für die Sanierung in den Haushalt einzustellen. Sie habe die Dringlichkeit gesehen, sagt Launert. „Ich bin Patricia Lips sehr dankbar, dass sie sich im Haushaltsausschuss dafür stark gemacht hat.“

Dass es so schwer werde, habe Launert aber nicht gedacht. Jahrelang blieb sie dran – „für etwas, dass selbstverständlich sein sollte“. „Die Festspiele sind ein Kulturgut, das wir erhalten müssen. Das Festspielhaus ist ein Aushängeschild für Bayreuth. Dafür, dass das so bleibt, haben wir heute die Weichen gestellt“, sagt Launert.

Auch die Bayreuther, die selbst keine Ausführungen besuchen, profitieren von der Gastronomie, Hotellerie und dem Einzelhandel, die auch von den Festspielbesuchern mit leben. Man habe nach der Absage der Festspiele in diesem Jahr gesehen, wie sehr die Gastro-Branche und ihre Beschäftigten davon profitieren. Deshalb sollte es nicht nur aus kultureller, sondern auch aus wirtschaftlicher Sicht ein Anliegen sein, die Festspiele dauerhaft zu erhalten.

„Ich weiß, dass es immer wieder Stimmen gibt, die sagen: ‚Das braucht es doch nicht‘, ‚Das ist doch zu viel Geld für ein paar wenige Festspielbesucher‘ oder ‚Das ist in der aktuellen Zeit ein völlig falsches Signal‘. Ihnen möchte ich sagen: Genau das Gegenteil ist der Fall“, sagt Launert.

Die Festspiele seien ein großer Trumpf für die Stadt, der sie weltweit bekannt gemacht habe und dazu beitrage, dass Bayreuth ein attraktiver Tourismusort ist – nicht nur für Festspielgäste. Nur weil aufgrund der Corona-Pandemie aktuell nicht so viel Geld vorhanden sei, dürfe man nicht auf Investitionen, die auf eine lange Zeit angelegt sind, verzichten. Die Festspiele werde es auch nach Corona noch geben, sagt Launert. Die Sanierung sei eine Investition in die Zukunft und gerade auch für die Kunstbranche, die es aktuelle besonders schwer trifft, ein wichtiges Signal.