Inflation, explodierende Energiepreise und steigende Personalkosten – Kliniken am Limit

Berlin/Bayreuth. Erst die Corona-Pandemie und jetzt auch noch die Inflation, explodierende Energiepreise und anwachsende Personalkosten: Die Kliniken in Deutschland schlagen Alarm. Nach einer aktuellen Umfrage der Deutschen Krankenhausgesellschaft sehen sich rund 40 Prozent der Kliniken von einer Insolvenz bedroht. In Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz Ende Oktober machten der Kaufmännische Geschäftsführer des Klinikums Bayreuth, Alexander Mohr, die Aufsichtsräte und Abgeordneten Dr. Silke Launert und Gudrun Brendel-Fischer sowie der Aufsichtsratsvorsitzende und Oberbürgermeister der Stadt Bayreuth, Thomas Ebersberger, auf diese Problemlage und den daraus folgenden dringenden Handlungsbedarf aufmerksam.

Das Klinikum Bayreuth rechne mit einer Verdoppelung der Energiekosten, so Alexander Mohr. Darüber hinaus seien die Sachkosten um 10-15 Prozent angestiegen. Ferner forderten die Gewerkschaften 10,5 Prozent mehr Lohn. Anders als gewerbliche Betriebe könne ein Krankenhaus die Preise Betriebe nicht einfach an Kunden weiterreichen, weil sie über Fallpauschalen finanziert würden, deren Höhe noch vor der aktuellen Preisexplosion festgelegt worden seien, erklärte der Kaufmännische Geschäftsführer. Die gemeinsame Forderung von Mohr, Launert, Gudrun Brendel-Fischer und Ebersberger war unmissverständlich: Die Krankenhäuser müssen schnellstmöglich einen finanziellen Ausgleich für die explodierenden Preise vonseiten des Bundes erhalten. Es bedürfe zum einen eines Zuschlages für die Krankenhäuser im laufenden Jahr, um die Mehrbelastung sofort aufzufangen und zum anderen die Berücksichtigung der extremen Preisaufschläge bei den Landesfallpauschalen für eine dauerhafte Finanzierung, führte Silke Launert weiter aus.

Einen Tag später kündigte der Bundesgesundheitsminister in der Fernsehsendung von Markus Lanz einen Härtefallfonds für Kliniken an. Später führte Lauterbach aus, dass aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds Geld in einer Höhe von acht Milliarden Euro zur Verfügung gestellt werden solle. Auch wenn der Bundesgesundheitsminister den Handlungsbedarf erkannt habe, so reichten die vorgestellten Pläne nicht, um die Situation tatsächlich zu entschärfen, kritisierte Launert. Die Pläne für den Härtefallfonds seien zu vage. Wie genau die Hilfe ausgestaltet werden solle, sei in vielen Punkten noch vollkommen offen. Zudem, so hob die Abgeordnete hervor, sei vor allem entscheidend, dass nicht allein ein Härtefallfonds zur Abwendung von Insolvenzen geschaffen werde, sondern dass die Fallpauschalen angepasst würden. „Maßgeblich ist, dass die Pauschale kostendeckend ist“, so die klaren Worte der Bayreuther Bundestagsabgeordneten. Nur wenn dies gewährleistet sei, würden die Kliniken tatsächlich entlastet.