Wiesenttalbahn: Forderung nach 30-Minuten-Takt und Verlängerung über Ebermannstadt hinaus

Ebermannstadt. Stau in der Stadt, eine unattraktive öffentliche Verkehrsanbindung auf dem Land – um die Region und das Klima zu entlasten, braucht es ein gutes Verkehrssystem zwischen Forchheim, Ebermannstadt und dem Wiesenttal. Das fordern die Bürgermeister der Gemeinden rund um Ebermannstadt. Sie wollen einen 30-Minuten-Takt für die Wiesenttalbahn sowie eine Verlängerung der Verbindung über Ebermannstadt hinaus bis Muggendorf oder besser noch bis Beringersmühle. Hier fährt derzeit nur die Dampfbahn an den Wochenenden. Zur Unterstützung holten Ebermannstadts Bürgermeisterin Christiane Meyer und in Vertretung von Wiesenttals erstem Bürgermeister Marco Trautner, zweiter Bürgermeister Konrad Rosenzweig, nun auch Bundestagsabgeordnete Dr. Silke Launert ins Boot.

Im Rathaus stellten die beiden Bürgermeister zusammen mit Ebermannstadts drittem Bürgermeister Richard Wiegärtner, Stadtrat Johannes Obenauf, der auch im Verein Dampfbahn Fränkische Schweiz ist, und ILE-Managerin Corinna Bauer ihre Wünsche vor und suchten gemeinsam nach Lösungen zur Umsetzung.
Einigkeit herrschte in einem: Um die Verkehrswende zu schaffen, muss ein Teil des Verkehrs weg von der Straße auf die Schiene. Gerade im ländlichen Raum ist dies eine große Herausforderung. Die meisten sind auf das Auto angewiesen, um zur Arbeit zu gelangen oder sich täglich zu versorgen. Das liegt auch an einem häufig unattraktiven öffentlichen Personennahverkehr.
Wie Bürgermeisterin Christiane Meyer betonte, seien gerade zu den Stoßzeiten die Kreuzungen in der Stadt überlastet und die Ampeln ausgereizt. Durch die Verlängerung der Verbindung zwischen Forchheim und Ebermannstadt und den Ausbau der Taktung könnten die Stadt sowie die B470 erheblich vom Verkehr entlastet werden, ist sich Meyer sicher.

Sie wünsche sich ein Förderprogramm, um eine Kostenanalyse oder Machbarkeitsstudie für den Ausbau erstellen zu können und wandte sich mit diesem Wunsch an Launert.
Gute Ideen von Kommunen müssten unterstützt werden.

In der Wiesenttalbahn sehen die Initiatoren und Unterstützer des Projekts eine reale Chance, dieses Ziel zu erreichen. „Wir müssen die Chance nutzen, wenn wir mit urbanen Strukturen mithalten wollen“, sagte Obenauf. Er sehe großes Potential. Doch um für Pendler und auch Touristen attraktiv zu sein, müsse die Taktung enger werden. Wartezeiten von einer Stunde seien nicht akzeptabel, um auf das Auto zu verzichten. Die aktuell relativ niedrigen Fahrgastzahlen von derzeit 600 täglich seien eine Folge des Angebots und damit kein Argument gegen den 30-Minuten-Takt – für den Fahrgastzahlen von 3000 täglich gefordert werden. Darin waren sich alle einig.

Flächendeckend sei der Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs im ländlichen Raum nicht finanzierbar, weiß Rosenzweig. Daher müssten Wünschenswertes und Machbares miteinander verbunden werden und einzelne Regionen herausgepickt werden: „Es wäre ein riesen Meilenstein, wenn wir Modellregion werden könnten.“ Diesen Weg schlug Launert vor, um die Pläne weiter verfolgen zu können. Die neue Regierung wolle die Verkehrswende priorisieren. In der Forderung nach einem Bundesprogramm des Verkehrsministeriums sehe Launert daher großes Potential. Als Modellregion für eine bessere Taktung in Kombination mit einer Teststrecke für autonomes Fahren zum Beispiel – wie Obenauf für Nebenstrecken vorschlug – oder dem Ausbau eines Anruf-Linien-Taxis könnte das Projekt finanziert werden. Es brauche ein attraktives Gesamtkonzept. Dafür brauchen die Kommunen finanzielle Unterstützung.

Als nächsten Schritt wolle Bürgermeisterin Meyer zusammen mit den anderen Bürgermeistern neben Launerts Vorschlägen weitere Ideen zusammentragen, um nach Lösungen zu suchen, die das Projekt zum Erfolg führen können.