Wiesent – Gemeinsam für Tourismus- und Naturverträglichkeit

Muggendorf – Zusammen mit der Vorsitzenden der Kreis-Frauenunion, Tanja Herbert-Nebe, hatte sich die CSU-Bundestagsabgeordnete Silke Launert auf den Weg nach Muggendorf an die Wiesent gemacht. Sie war entsetzt, als man ihr ein Foto zeigte. „Am Wochenende sind doch tatsächlich Leute mit LKW-Reifen und Bierkasten in die Wiesent eingestiegen“, schimpfte Naturpark-Rangerin Christine Berner und zeigte das Foto, das sie von einem Mitarbeiter von Kanuverleiher Martin Maier von „Aktiv-Reisen“ bekommen hatte. Da alle Naturpark-Ranger im Einsatz gewesen waren, hatte sie die Polizei informiert, die die Übeltäter später aus dem Fluss gefischt hat. Hier erfuhr Launert, dass Ranger nur Hinweise geben dürfen. Auch Kanuverleiher können nichts tun. „Ich darf Ordnungsstrafen bis 50 Euro verhängen, denn ich bin staatlich geprüfter Fischereiaufseher“, berichtete Andreas Bugl, der auch Vorsitzender des Fischereiverbandes Muggendorf und Inhaber des „Goldner Stern“ ist.

 

Neben Martin Maier waren auch Thomas Mehl vom Kanuverleih „Leinen los“ und Dominik Bogner stellvertretend für den „Kajak-Mietservice“ gekommen. Letzterer erklärte, dass eine Meldung in den Medien falsch sei: „Es wurde gemeldet, dass der Pegelstand an der Wiesent zu niedrig sei. Der ist aktuell völlig in Ordnung.“ Allerdings haben die Ranger, Fischer und Verleiher ganz andere Sorgen. Die Verleiher werden ständig vom Bund Naturschutz verklagt und haben das Gefühl, auch sonst kein offenes Ohr zu finden. Seit Jahren wollen sie die Boote auf der Wiesent beschränken. „Wir haben vorgeschlagen, das Buchungssystem der Tourismuszentrale zu nutzen“, berichtete Thomas Mehl und Andreas Bugl ergänzte: „Oder Automaten. Es gibt dann halt nur eine bestimmte Menge Tickets. Sind die weg, muss man am nächsten Tag kommen und sein Boot einlassen. Und das Geld könnte in den Naturschutz gehen.“ Die Kanuverleiher ärgern sich auch, dass Verleiher aus anderen Regionen mit mehreren Anhängern kommen und die Boote hier ins Wasser lassen, denn bis zu neun Boote sind erlaubt. „Die warten 15 Minuten und lassen dann die nächsten neun Boote ins Wasser“, erzählte Maier und wies darauf hin, dass fremde Verleiher eigentlich eine TÜV-Genehmigung für die Wiesent vorlegen müssten. „Aber das kontrolliert halt keiner“, stellte er fest.

 

Andreas Bugl berichtete: „Wir wollten zum Beispiel, dass an einigen für Fischer relevanten Stellen durch Steine und Bäume Zonen für die jungen Fische geschaffen werden. Dadurch entsteht für die Kanus eine Fahrrinne und sie kommen nicht in den Kies, in dem die Fische laichen.“ Außerdem bereite der Fischotter den Fischern Probleme: „Der frisst die Fische weg. Der macht den Fluss leer.“ Das habe im Bayerischen Wald schon viele Existenzen zerstört. Launert schlug vor, alle Beteiligten an einen Tisch zu holen und ohne Vorurteile offen über die Themen zu sprechen. Sie sei bereit, als Moderatorin zu fungieren.