Stahlindustrie in der Krise: Von Transportproblemen, Beschränkungen von Importmengen und Handwerker-Mangel

Bayreuth. Die gestiegenen Rohstoffpreise und Lieferengpässe für Holz sind in aller Munde. Doch auch die Metallindustrie ist hart getroffen. Ohne sie gibt es kein Sägewerk und keine Holzbearbeitungsmaschine. Lkw für den Transport könnten nicht gebaut werden. Bundestagsabgeordnete Dr. Launert besuchte das Stahl- und Metallbau Unternehmen Hans Hacker in Bayreuth, um über dieses Thema mit Bernd Matusche zu sprechen.

Der Betrieb ist seit 1773 in Familienhand. Hans Hacker, der Gründer, war Matusches Großvater. Das Unternehmen arbeitet überwiegend für Stammkunden aus dem gewerblichen Bereich, für Hausverwaltungen, für die Industrie, für Facility-Dienstleister und für Privatkunden. Tore, Zäune, Geländer, Überdachungen und mehr, erklärte Matusche der Bundestagsabgeordneten. „Wir fertigen und montieren das gesamte „Schlossersortiment“, aber fertigen auch noch Aluminiumtüren und Fenster. Einen weiteren wichtigen Teil machen viele kleine Reparaturen und Wartungsarbeiten an Türen aller Art, auch Brandschutztüren, aus.“

Unternehmensbesuch Stahl- und Metallbau Hans Hacker
Bei einem Unternehmensbesuch bei Bernd Matusche, Inhaber des Stahl- und Metallbau Unternehmens Hans Hacker in Bayreuth, tauschte sich Bundestagsabgeordnete Dr. Silke Launert mit Matusche über die Herausforderungen der Stahlindustrie in der Corona-Pandemie aus.

In dem Gespräch ging es auch über die Ursachen für gestiegenen Preise bei den Rohprodukten im Metallbereich. Diese seien vielschichtig. Einerseits beschränken EU-Vorgaben die Importmengen aus Asien. „Es können aber auch zum Beispiel in einem Walzwerk in Spanien keine Profile abgeholt werden, weil zu wenig Lkw und Fahrer zur Verfügung stehen“, sagte der Firmenchef. Hinzu kämen etwa 1000 Containerschiffe in China, die an den Häfen nicht umgeladen werden können. Gerade Indien sei für den Bereich aller Produkte aus Edelstahl sehr wichtig. Auch hier gebe es Probleme.

„Für uns Unternehmer ist im Ergebnis erschreckend und ernüchternd, wie schwerfällig und unflexibel die Politik in Brüssel und Berlin auf unsere, durch internationale Politik verursachten Probleme, „nicht“ reagiert“, sagte Matusche. „Als Reaktion auf diese Rohstoffkrise erwarten wir Handwerker und Unternehmer entschlossene kurzfristige und befristete Maßnahmen, die aber bis heute auf sich warten lassen.“

Ein weiteres Thema war die Ausbildung: Der Stellenwert der Dualen Ausbildung sei immer noch nicht richtig gewichtet. Der Unternehmer selbst bildet derzeit zwei Auszubildende aus – eine davon ist seine Tochter. Außerdem beschäftigt Matusche vier Gesellen, eine Bürokraft und seine Frau hilft im Betrieb.

Matusche kritisierte: Während die akademische Ausbildung mit dem Neubau von Universitäten staatlich extrem gefördert werde, gebe es für die Finanzierung der Sanierung der veralteten Gewerblichen Berufsschule in Bayreuth zu wenig staatliche Förderung. „Auch kleinere Berufsschulen in kleineren Städten sind wichtig, damit die 16-Jährigen zu Lehrbeginn kurze Schulwege haben. Das momentane Problem einen Handwerker zu bekommen, wird in gut zehn Jahren richtig massiv, wenn die geburtenstarken Jahrgänge in Rente gehen. Die Rente mit 63 war ein großer Fehler“, sagt der Unternehmer.

Auch die Abschaffung der Vorfälligkeit der Sozialabgaben sei noch ein Thema, das ihn beschäftige, aber auch der nicht vorrankommende Bürokratieabbau. Aus diesem Grund bearbeitet Matusche auch keine staatlichen Ausschreibungen mehr. Das Vergabewesen sollte seiner Ansicht nach dringend geändert werden, da viele staatliche und öffentliche Stellen gar keine Angebote mehr bekämen.