Würzburg. Frauen mit der gleichen Qualifikation müssen für die gleiche Arbeit auch den gleichen Lohn erhalt wie ihre männlichen Kollegen. Die Themen Gender-Pay-Gap und Entgeltgleichheit standen im Mittelpunkt einer Podiumsdiskussion der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) mit der Bundestagsabgeordneten Dr. Silke Launert in Würzburg.
Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen sind ein viel diskutiertes Thema. Der unbereinigte Gender-Pay-Gap beträgt aktuell rund 18 Prozent – die bereinigte bei 5,3 Prozent. Bei einem Online-Kongress am 17. Mai diskutierten Kandidatinnen und Kandidaten für die Bundestagswahl 2021 über Maßnahmen, die eine Verringerung der Lohnlücke bewirken können.
Auf dem Podium saßen neben Launert Freya Altenhöner, SPD, Jessica Klug, Freie Wähler, MdL Tim Pargent, Bündnis 90/Die Grünen, MdB Prof. Dr. Andrew Ullmann, FDP, Ivor Parvanov, Geschäftsführer Sozial- und Gesellschaftspolitik beim vbw, Dr. Oliver Stettes, Leiter des Kompetenzfelds Arbeitsmarkt und Arbeitswelt des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln und Moderator Sven Astheimer von der Frankfurter Allgemeine Zeitung.
Launert betonte: „Auch Frauen ist es wichtig, dass sie für ihre Arbeit eine entsprechende Wertschätzung erhalten und entsprechend entlohnt werden. Deshalb sind natürlich die Zahlen, wonach immer noch 18 Prozent Unterschied bei den Einkommen zwischen Männern und Frauen bestehen, erschreckend. Trotzdem müssen wir genau die Ursachen anschauen. Da gehört zum einen natürlich dazu, dass Frauen immer noch häufiger schlechter bezahlte Berufe – das sind oft soziale Berufe – wählen. Deshalb ist es einfach essentiell, dass man die sozialen Berufe besser bezahlt. Ein weiterer Aspekt ist, dass Frauen die Möglichkeit haben, Beruf und Familie besser zu vereinbaren – angefangen bei der Kinderbetreuung. Hier sind wir daran, dieses Angebot immer stärker auszubauen. Und ich glaube, es schadet Frauen auch nicht, wenn sie selbstbewusst sind. Sie können das inzwischen oft besser als die Männer und das müssen wir auch in den Verhandlungen zeigen.“
Einigkeit herrschte über die Hauptursachen der Entgeltlücke: Erwerbsumfang, Bildungsprofil, Berufswahlentscheidungen oder längere Auszeiten für die Kindererziehung von Frauen. Launert mahnte Chancengleichheit und Wahlfreiheit an. Das Ehegattensplitting müsse dafür reformiert werden. Ebenso könnten bessere Aufstiegschancen für Frauen, höhere Löhne in typischen Frauenberufen wie der Pflege und mehr Vereinbarkeit von Karriere und Beruf die Lohnlücke verringern und zum Ziel führen.
Igor Parvanov vom vbw hob hervor: „Unternehmen setzen arbeitsorganisatorische Maßnahmen auf breiter Front um. Darüber hinaus ist der Staat gefragt, die Betreuungsangebote weiter auszubauen. Wir brauchen außerdem ein flexibleres Arbeitszeitrecht, das den Bedürfnissen von Arbeitgebern und Beschäftigten besser entgegenkommt.“