Pretzfeld. Personalprobleme machen den Gastwirten in der Region Sorgen. Die Gaststätten und Biergärten benötigen dringend eine Flexibilisierung der Arbeitszeit, fordern Mike Schmitt von der Nikl Bräu in Pretzfeld und Marcus Müller vom Landgasthof Lahner im Gespräch mit Bundestagsabgeordneter Dr. Silke Launert und MdL Michael Hofmann.
„Hauptangestellte finden wir kaum noch, wir sind auf Menschen angewiesen, die sich neben einem Bürojob mit einigen Stunden Kellnern zusätzlich etwas verdienen wollen. Das scheitert dann aber oft an der täglichen Höchstarbeitszeit“, sagt Schmitt. Zudem seien viele Bedienungen wegen der Schließungen während der Corona-Lockdowns in andere Branchen abgewandert, ergänzt Müller. Dies verschärfe das Problem zusätzlich.
„Ohne Flexibilisierung kein Gastroangebot. Wollen wir das, vor allem nach Corona?“, fragt Launert und warnt vor einem weiteren Gastrosterben.
Zudem fordern die Gastronomen die Beibehaltung des ermäßigten Steuersatzes. „Nach zwei Jahren Pandemie sind die Ersparnisse aufgebraucht. Für Investitionen braucht es jedoch Rücklagen“, sagt Launert. Hinzu kommt, dass Brauereien nach wie vor mit den Auswirkungen der Pandemie zu kämpfen haben und die Rohstoff- und Energiepreise explodieren. „Die Preise können gar nicht so sehr erhöht werden, wie es gestiegene Lebensmittelpreise eigentlich erfordern würden“, so die Bundestagsabgeordnete weiter. Die Ermäßigung zum Ende des Jahres zu streichen, sei angesichts der Entwicklungen – hohe Inflation, gestiegene Rohstoff- und Energiepreise – für viele Brauereien existenzgefährdend und inakzeptabel.
Müller wies in diesem Zusammenhang auch auf die Rückzahlungen der Corona-Hilfen hin, „die ebenfalls Liquidität abziehen“. Die Beibehaltung des Steuersatzes von sieben Prozent könnte daher eine Chance für viele Betriebe sein, sich zu stabilisieren, waren sich alle einig.