Beobachtungen zum Wahlkampf in den USA

Bayreuth. Wer macht das Rennen im November und zieht als Nachfolgerin oder Nachfolger von Joe Biden in das Weiße Haus ein? Auch viele Franken beobachten den Wahlkampf im Fernsehen, denn der Ausgang der Wahl kann Auswirkungen auf Deutschland haben. Nicht nur über die Medien, sondern direkt vor Ort konnte der CSU-Bundestagsabgeordnete Thomas Silberhorn die Parteitage der Demokraten und der Republikaner beobachten. Deshalb war er von seiner Kollegin, der CSU-Bundestagsabgeordneten Dr. Silke Launert, eingeladen worden, damit er den Menschen in ihrem Wahlkreis von seinen Erlebnissen berichten konnte. „Ich selbst habe mein Rechtsreferendariat in der deutschen Botschaft in den USA gemacht. Bei dieser Gelegenheit konnte ich die Mentalität und die Stimmung in den USA live erleben“, so Launert. Sie macht sich derzeit viele Gedanken über die Folgen für Europa nach der Wahl in Amerika: „Man darf sich nicht täuschen. Auch die Harris-Regierung wird in der Außenpolitik einen harten Kurs gegenüber Europa fahren. Besonders Deutschland wird in der Außenpolitik zukünftig stärker auf eigenen Beinen stehen müssen.“ Zudem werde in Zukunft von Deutschland ein größerer militärischer Einsatz erwartet – egal, wer in den USA das Rennen machen werde.

Silke Launerts Gast, Thomas Silberhorn, ist schon lange in der Außenpolitik tätig. In diesem Jahr hatte er die Möglichkeit die Union bei den Parteitagen der beiden amerikanischen Parteien zu vertreten. Er war überwältigt von deren Größe, denn die Veranstaltungen wurden von 15- bis 20-tausend Menschen besucht und die Stimmung war besonders. „Wir waren in den letzten Jahren gewissermaßen Trittbrettfahrer: günstige Energie aus Russland, Sicherheit durch die USA. Da müssen wir nun unsere Rolle in der Welt neu finden“, stellte Silberhorn fest. Bei der republikanischen Veranstaltung habe es viele Kampfgesten gegeben – die erhobene Faust, die Donald Trump nach seinem Attentat in Richtung der Kameras streckte. Silberhorn stellte fest, dass diese Parteitage hauptsächlich Inszenierungen sind, ohne politische Inhalte. Die Slogans der Republikaner: We all are Americans, we love America, God bless America. Der Bundestagsabgeordnete konnte feststellen, dass die Republikaner durchaus wissen, dass Trump lügt und Aufmerksamkeit schaffen will. Deshalb nehmen sie nicht alles wörtlich, was er sagt.

Silke Launert ist bewusst, dass die Wahl in den sogenannten „Swingstates“ gewonnen werden wird. Thomas Silberhorn fasste zusammen, was auf Deutschland nach der Wahl zukommen wird: Die Amerikaner seien der Meinung, dass sich die Europäer mehr um sich selbst kümmern müssen. Der Handel werde angespannter, besonders wenn Donald Trump gewinnen sollte. Denn er will Arbeitsplätze aus Deutschland in die USA verlagern. „Wir sind nicht Teil dieser Wahl und müssen mit dem arbeiten, was da rauskommt“, fasste Silberhorn zusammen.

Die Besucher wollten wissen, ob Trump eine Gefahr für die Demokratie sei. Silberhorn beschwichtigte: Trump handle nicht alleine und die USA haben eine lange demokratische Tradition. Auf die Frage, ob Sängerin Taylor Swift Einfluss auf das Wahlergebnis haben könnte, antwortete Silberhorn, dass sich wohl viele Wähler nach ihrem Aufruf für die Demokraten haben registrieren lassen. Einen Besucher interessierte, ob „sowas wie Trump“ auch in Deutschland passieren könne. „In Deutschland wird Politik nie so inszeniert wie in den USA. Aber Polarisierungen funktionieren auch bei uns“, so Silberhorn. Silke Launert freute sich, dass so viele Besucher zur Veranstaltung gekommen waren, denn schließlich sei eine echte Wahl das höchste Gut einer Demokratie.