Bayreuth. Die Sperrung der Bahnstrecke zwischen Pegnitz und Hersbruck hat gravierende Folgen für Pendler und Reisende in der Region. Um über die aktuelle Lage und mögliche Lösungswege zu beraten, fand am Dienstag eine Videokonferenz mit dem Parlamentarischen Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Ulrich Lange, dem Bayerischen Verkehrsminister Christian Bernreiter, Mandatsträgern und Vertreterinnen und Vertretern verschiedener Parteien sowie Verantwortlichen der Deutschen Bahn AG statt.
Seitens der Bahn nahmen unter anderem Dr. Philipp Nagl (Vorstandsvorsitzender DB InfraGO AG), Heiko Büttner (Konzernbevollmächtigter der DB in Bayern) und Stephan Schmidt (Leiter Anlagen- und Instandhaltungsmanagement Region Süd, DB InfraGO AG) teil. Sie berichteten, dass durch die Durchführung aufwendiger Untersuchungen erst jetzt das tatsächliche Ausmaß der Schäden an mehreren Brücken sichtbar geworden sei.
Wie die Vertreter mitteilten, verfolgt die Bahn aktuell zwei Handlungsstränge:
1. Kurzfristige Ertüchtigungsmaßnahmen an kritischen Stellen, die voraussichtlich bis Februar 2026 abgeschlossen sein sollen, sodass der Betrieb dann wieder an allen Streckenabschnitten vollständig aufgenommen werden kann.
2. Langfristiger Ersatzneubau von insgesamt 18 Brücken, dessen Fertigstellung für den Zeitraum 2030 bis 2032 geplant ist.
Auch die Bayreuther Bundestagsabgeordnete und Parlamentarische Staatssekretärin Dr. Silke Launert nahm an der Konferenz teil und zeigte sich nach dem Treffen zuversichtlich:
„Alle Beteiligten an einen Tisch zu bringen, war ein wichtiges Signal. Jetzt gilt es, diese Krise in eine Chance umzuwandeln. Wir kämpfen seit Jahren für die Elektrifizierung der Franken-Sachsen-Magistrale – bisher haben wir aber leider kein ausreichendes Gehör gefunden. Heute war spürbar: Die Botschaft scheint endlich auf allen Ebenen angekommen zu sein. Es besteht Einigkeit, dass wir in die Elektrifizierung einsteigen müssen – zunächst bis nach Neuhaus, am besten gleich nach Schnabelwaid.“
Hinsichtlich der Finanzierung verwies Launert auf unterschiedliche Finanzierungstöpfe: Der Neubau der Brücken werde über das neue Sondervermögen finanziert, für die Elektrifizierung handle es sich um ein Bedarfsplanprojekt, das auf Bundesseite im Haushalt verankert werden müsse.
Auf Nachfrage erhielt Launert zudem die Zusage, dass der Ersatzfahrplan ab Mittwoch in der Bahn-App „DB Navigator“ einsehbar sein wird. Ab Donnerstag sollen außerdem die Buskapazitäten voll ausgebaut sein.
Hintergrund: Seit Freitag, den 19. September, ist die Bahnstrecke zwischen Pegnitz und Hersbruck aufgrund technischer Überprüfungen an mehreren Brücken vollständig gesperrt. Für Reisende aus Hof, Marktredwitz, Bayreuth und Pegnitz besteht damit aktuell keine direkte Schienenverbindung mehr nach Nürnberg. Dr. Silke Launert hatte deshalb bereits am Freitag in einem Schreiben an Staatssekretär Ulrich Lange auf die massiven Folgen hingewiesen und einen direkten Austausch gefordert.