vbw-Podiumsdiskussion: Neuer Schwung für den Arbeitsmarkt nach der Corona-Krise

Bayreuth. Gute Arbeit sorgt für Wohlstand und soziale Sicherheit, sie ist Grundlage für ein erfülltes Leben. Bei einer Podiumsdiskussion der Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (vbw) in Bayreuth, diskutierte Bundestagsabgeordnete Dr. Silke Launert mit anderen Abgeordneten, Bundestagskandidaten von SPD, Grüne, FDP und Freie Wähler, Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer des vbw,  und Sebastian Peine, Vorsitzender der Geschäftsführung Agentur für Arbeit, über die Herausforderungen und Perspektiven für den „Arbeitsmarkt 2025“.

vbw Podiumsdiskussion Arbeitsmarkt
Foto: vbw

Bayern war und ist Arbeitsmarktspitzenreiter in Deutschland. Nirgendwo sonst haben die Menschen bessere Job-Chancen. Der Arbeitsmarkt präsentiert sich auch im Sommer 2021 robust. Die Zahl der Arbeitslosen läge in Oberfranken bei 3,5 Prozent, im Landkreis Bayreuth bei 2,7 Prozent und sei damit so gering wie vor der Krise, sagte Hauptgeschäftsführer des vbw Bertram Brossardt. Doch auch im Freistaat und in Oberfranken seien die Folgen der Corona-Krise noch länger sichtbar. „Der blühende Arbeitsmarkt ist auch in Bayern kein Selbstläufer. Damit Unternehmen ihre Wettbewerbsfähigkeit und damit auch Beschäftigung sichern können, kommt es in der nächsten Legislaturperiode umso mehr auf die richtigen politischen Weichenstellungen an“, betonte Brossardt.

Sebastian Peine bestätigte, dass sich der zu Beginn der Pandemie hart getroffene Arbeitsmarkt im Raum Bayreuth wieder stabilisiert hat. Ohne das Kurzarbeitergeld hätte der Markt nun ganz anders ausgesehen. Doch die Zahl der Langzeitarbeitslosen sei hingegen angestiegen.

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Foto: vbw

Um den Arbeitsmarkt so stabil zu halten, müsse dafür gesorgt werden, dass Langzeitarbeitslosigkeit überhaupt nicht erst entstehe, sagte Launert. Die betriebliche Ausbildung müsse gestärkt werden und mehr Geld in die berufliche Weiterentwicklung in den Betrieben investiert werden.

Einigkeit herrschte unter den Diskutanten darin, dass die Erwerbstätigkeit von Frauen durch eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf noch stärker als bisher gefördert werden muss. „Mit dem Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung leistet der Bund bereits einen hohen und wichtigen Beitrag“, sagte Launert. Allerdings könne das Problem damit alleine nicht gelöst werden – Kinder werden krank, haben Hobbys außerhalb der Ganztagsbetreuung. Launert nannte die Möglichkeit des Homeoffice und flexible Arbeitszeiten etwa durch die Einführung der Wochenarbeitszeit als mögliche Lösungen.

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Die Teilnehmer der vbw-Podiumsdiskussion (von links): Sebastian Peine (Vorsitzender Geschäftsführer Agentur für Arbeit), Sabine Bauer (Bündnis 90/Die Grünen), Andreas Schwarz (MdB, SPD), Claus Ehrhardt (FDP), Corey Dressendörfer (Freie Wähler), Dr. Silke Launert (MdB, CSU) und Bertram Brossardt (Hauptgeschäftsführer vbw). Foto: vbw

Weniger Konsens herrschte beim Thema Fachkräftegewinnung aus dem Ausland. Während Grüne und SPD ein großes Potential von Geflüchteten für den Arbeitsmarkt sahen, war Launert wie auch FDP und Freie Wähler der Ansicht, dass Geflüchtete das Fachkräfte-Problem nicht lösen können. Stattdessen könnte eine gezielte Gewinnung von qualifiziertem Personal aus dem Ausland bessere Chancen bieten.