Thema Rente geht jeden etwas an: Diskussionsnachmittag mit dem Landesvorsitzenden der Senioren Union, Dr. Thomas Goppel

Creußen. „Je älter ich werde, desto absurder kommt mir das Leben vor und diese Absurditäten lassen sich nur mit Humor ertragen.“ Mit diesem Zitat des englischen Schriftstellers Sir William Golding begrüßte Bundestagsabgeordnete Dr. Silke Launert die Gäste des vom CSU Ortsverband Creußen organisierten Diskussionsnachmittag mit dem Landesvorsitzenden der Senioren Union der CSU, Dr. Thomas Goppel, der Ortsvorsitzende CSU Ortsverband Creußen, Petra Preißinger, den Kreisvorsitzenden der Senioren Union Bayreuth-Land und Bayreuth-Stadt, Angelika Lechner und Gerfried Schieberle, und den Kreisvorsitzenden der Frauen Union Bayreuth-Stadt und Bayreuth-Land, Ingrid Heinritzi-Martin und Sabine Habla.

Mit Humor lasse sich vieles im Leben leichter ertragen, sagte Launert. In den vergangenen eineinhalb Jahren sei den meisten der Humor aber vergangen: „Die Corona-Krise hat uns viel abverlangt, wir haben auf so vieles verzichten müssen und unzählige Unsicherheiten ertragen.“ Corona sei für alle eine Belastung. Für die Älteren jedoch sei eine noch eine größere, kaum zu fassende, Dimension hinzugekommen – die Bedrohung des eigenen Lebens.

Um sich zu schützen, hätten sich viele Ältere sozial zurückgezogen. Die damit verbundene Einsamkeit sei oftmals nur schwer bis gar nicht zu ertragen. Dabei sei das Thema Einsamkeit kein neues: „Durch die Corona-Krise ist uns seine Bedeutung aber noch einmal ganz besonders vor Augen geführt worden. Daher gehört der Themenbereich Einsamkeit auch zu den Punkten, denen wir uns heute widmen werden“, sagte Launert und verwies auf die Einsamkeitsstrategie „Gemeinsam gegen Einsamkeit – Für eine nationale Strategie“ der Union.

Die ältere Generation von heute sei fit und aktiv, sie wolle mitgestalten, ihre Erfahrungen und ihre Kompetenzen miteinbringen. „Und ich sage es hier aus tiefster Überzeugung: Das ist auch gut so!“ Nur, wenn alle Generationen mitwirken, kann die Gesellschaft nach vorne. Generationengerechtigkeit, Rente und Pflege sind dabei Themen, die im gemeinsamen Miteinander, dem gemeinsamen Anpacken von Jung und Alt, eine wesentliche Rolle spielen.

Dr. Thomas Goppel, seit acht Jahren Vorsitzender der Senioren Union Bayern, sprach die Unzufriedenheit vieler Rentner wegen der Rente an. Seit 16 Jahren sei in Sachen Rentenreform nichts passiert in Deutschland, der Wert sei auf anderen Themen gelegen. „Es kann nicht sein, dass zum Beispiel eine Friseurin 50 Arbeitsjahre nachweisen kann und nur knapp 800 Euro Rente bekommt.“

Die Senioren-Union wolle deshalb beim Parteitag der CSU einen Antrag stellen, der sich an die Bundestagsfraktion richtet mit der Aufforderung, endlich tätig zu werden und eine Rentenlösung, ähnlich wie in Österreich, umzusetzen: Zum einen solle es kein festgelegtes Rentenalter und damit die Chance länger zu arbeiten, wenn man will, geben. Zum anderen müsse ein Minimum vom Staat garantiert werden. Wer länger arbeitet, solle dementsprechend eine höhere Rente erhalten. Goppel brach zudem eine Lanze für die Mütterrente.

Bisher seien solche Forderungen oft Ablehnung gestoßen. Allerdings müsse der sozialen Note Zeit und Platz gelassen werden. „Die nächste Generation kann ihre Rente wahrscheinlich nicht mehr finanzieren, da viele keine Kinder haben.“ Alle – FU/ SU/ JU – müssten zusammen kämpfen um das System zu ändern.

Die Diskussion über das Rentensystem sei wichtig, weil es um den Menschen gehe. „Ich bitte um Unterstützung bei allen Kandidaten der CSU, die bei den kommenden Wahlen antreten. Ich appelliere auch ans Publikum und an dich, liebe Silke, deine gute Arbeit, die du im Wahlkreis geleistet hast, kann eigentlich nur noch gekrönt werden, wenn es den Rentner besser geht.“

Themen der Diskussion waren auch barrierefreier Wohnraum, auf den – wie Launert sagte – auch Jüngere angewiesen seien. „Man sollte sich frühzeitig Gedanken wegen Fördermöglichkeiten für Barrierefreiheit machen und diese beantragen.“ Auch Gerfried Schieberle, Kreisvorsitzender der SU Bayreuth-Stadt, warb für mehr Barrierefreiheit.

Ingrid Heinritzi-Martin, Kreisvorsitzende der FU Bayreuth-Stadt ging in ihrer Begrüßung auf das Seniorenpolitische Gesamtkonzept der Stadt und auf das Thema Einsamkeit, vor allem für ältere Menschen während der Corona-Pandemie ein. Während die Kreisvorsitzende der FU Bayreuth-Land, Sabine Habla über Pflege sprach.

Wie Petra Preißinger, Ortsvorsitzende des CSU Ortsverbandes Creußen, berichtete, sei die Tagespflege in Creußen wieder geöffnet. Sie forderte, den Ausbau des Anruf-Linientaxis und kritisierte, dass bezahlbarer Wohnraum fehle. „Altersarmut spielt auch in Creußen eine Rolle.“